Forschen gegen den Trockenstress

Staatssekretärin Schilde informiert sich über Ergebnisse im EIP-Projekt Aqua C+

- Erschienen am 20.06.2018 - Presemitteilung Pressemitteilung

Schmergow – Seit 2015 können sich in Brandenburg wissenschaftliche Einrichtungen mit Partnern aus der Landwirtschaft um Fördermittel aus der Europäischen Innovationspartnerschaft „Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit“ (EIP-AGRI) bewerben. Zu den ersten der rund 20 bereits bewilligten EIP-Projekte gehört die „Verbesserung der Wassernutzungseffizienz im Obstbau durch ein internetgestütztes Informations- und Beratungssystem- Aqua C+“. Morgen wird sich Brandenburgs Agrar- und Umweltstaatssekretärin Carolin Schilde bei einem der Praxispartner, der Märkischen Obstbau GmbH, über den Arbeitsstand informieren.

In jedem Fall werden es sich die Betriebsinhaber Manfred und Jörg Seidel nicht nehmen lassen, mit Blick auf die aktuelle Wetterlage auf die aktuelle Bedeutung dieses vom Land und der EU unterstützten Projekts für Brandenburg hinzuweisen.

Und auch die weiteren Praxispartner, die Obstgut Franz Müller GmbH und die Spargelhof Jakobs GbR, studieren derzeit täglich mit ganz besonderer Aufmerksamkeit die Wettervorhersagen. Denn in den kommenden Wochen werden für viele Kulturen im Land die Weichen für die Ernte und den Absatz gestellt.

Koordinator des praxisbezogenen Forschungsprojekt ist der Versuchs- und Kontrollring für den integrierten Anbau von Obst und Gemüse im Land Brandenburg e.V. unter der Leitung von Dr. Andreas Jende, zugleich Geschäftsführer des Landesgartenbauverbands. Wissenschaftlich begleitet Aqua C+ Dr. habil. Manuela Zude-Sasse vom Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie Potsdam e.V. (ATB).

Die Bewässerung obstbaulicher Kulturen ist in Brandenburg arbeits- und energie- und damit kostenintensiv. Sie ist allerdings zwingend erforderlich, um die Ertragsleistung und -sicherheit sowie die Produktqualität zu verbessern.

Die Bewässerungssteuerung ist aus Sicht der Fachleute unzureichend, da der Wasserbedarf der Obstgehölze nicht in Abhängigkeit von der Fruchtentwicklung erfasst wird. Und hier will das Projekt ansetzen, um den Landwirten eine möglichst effektive, kostengünstigere Bewässerung ihrer Kulturen zu ermöglichen. Als Referenz wurden Kern-, Stein- und Beerenobst in sechs Produktionsanlagen ausgewählt. Durch Wetterstationen und Bodenuntersuchungen werden standortbezogene Daten erfasst. Die Steuerung der Bewässerungsanlagen wird mittels Pflanzensensoren in Abhängigkeit des verfügbaren Wassers und des effektiven Wasserbedarfes der Pflanze optimiert.

Die Daten zum Wasserbedarf sowie betriebs- und fruchtartenspezifische Daten werden innerhalb eines internetgestützten Informations- und Beratungssystems zusammengeführt, um auch für andere Obstbaubetriebe die Projektergebnisse verfügbar zu machen.

EIP in Brandenburg

Die EIP-Projekte werden von Praktikern, Wissenschaftlern, Beratern, Unternehmen sowie Verbänden und Vereinen in Netzwerken umgesetzt. Für das Programm werden von der Europäischen Kommission im Rahmen des Agrarfonds ELER beachtliche Fördermittel zur Verfügung gestellt, um Forschung und Wertschöpfung in der Agrar- und Ernährungswirtschaft zu unterstützen. Dafür stehen im Land Brandenburg bis 2020 25,6 Millionen Euro zur Verfügung. Organisatorisch umgesetzt wird die Arbeit, indem Landwirte, Wissenschaftler und andere Akteure Operationelle Gruppen gründen. Die Landwirte übernehmen dabei eine Schlüsselrolle: Ihre Probleme bestimmen die Forschungsagenda. Sie sind gleichzeitig Akteure im Prozess der Lösungsfindung und auch die ersten Nutzer der zu erwartenden Ergebnisse.